Tinnitus und Kieferbeschwerden - ein oft gesehenes Paar
Beethoven litt darunter, Luther sagt man es nach. Beide litten an einem Tinnitus. Diesem Geräusch im Ohr, das man meist als Rauschen, Pfeifen oder Summen wahrnimmt. Wahrscheinlich fragen Sie sich jetzt, was der Tinnitus eigentlich mit Kieferorthopädie zu tun hat. Die Antwort mag überraschen.
Das Kiefergelenk ist zum einen anatomisch, zum anderen durch Nervenverbindungen sowie durch Funktionen der Halswirbelsäule mit dem Ohr verbunden.
Der Kiefer und das Ohr
Bei Erkrankungen im Innenohr denken die meisten wahrscheinlich nicht sofort daran, ihren Kieferorthopäden zu besuchen. Wenn der HNO Arzt dann zum Kieferorthopäden überweist, sind viele verwundert. Doch der Grund ist sehr naheliegend. Das Kiefergelenk ist zum einen anatomisch, zum anderen durch Nervenverbindungen sowie durch Funktionen der Halswirbelsäule mit dem Ohr verbunden. Treten hier Verspannungen oder eine Fehlstellung der Kiefergelenke (CMD) auf, kann das einen Tinnitus verursachen.
Das liegt daran, dass sich in der Nähe von Kiefer und Gehör zahlreiche Nerven und Blutgefäße befinden. Gerät ein Teil dieses Systems in Ungleichgewicht, irritiert dies das Gehör. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ohrengeräusche oder Tinnitus entstehen, ist sehr hoch. Auch wenn der Mechanismus noch nicht vollständig erforscht ist, können wir mit Sicherheit sagen, dass in vielen Fällen die Ursache für Tinnitus im Kiefergelenk zu suchen ist. Doch was bewirkt Verspannungen im Kieferbereich?
Zähneknirschen
In den meisten Fällen ist Stress der Übeltäter. Aufgrund von Verspannungen in der Kaumuskulatur wird das Kiefergelenk falsch belastet. Lässt die Anspannung nicht nach, können die Haarzellen im Innenohr beschädigt werden. Diese kleinen Zellen sind für das Hören unerlässlich, denn Sie wandeln die durch Schallwellen im Ohr verursachten mechanischen Reize in elektrische Impulse um, und geben diese über die Nervenzellen an das Gehirn weiter. Arbeiten die Haarzellen nicht wie gewohnt, sucht das Gehirn jedoch weiter nach Signalen. In der Folge entsteht ein Phantomgeräusch, eine Art Rückkopplung. Das Nehmen die Betroffenen dann als Tinnitus wahr. Ist Stress der Auslöser, helfen die folgenden Therapieansätze:
- Entspannungstherapie
- Aufbissschiene, um Knirschen zu vermeiden
- Kieferorthopädische Korrektur der Fehlstellung im Kiefer
Eine Kieferorthopäische Behandlung kann die Lebensqualität von Tinnituspatienten erheblich verbessern.
Fehlstellungen des Kiefers oder Gebisses
Liegt ein Fehlbiss vor stehen Ober- und Unterkiefer nicht optimal zueinander. Genauso wie beim Knirschen, entsteht hier ein großer Druck auf die anliegenden Blutgefäße und Nerven. Die Folge: neben Kopf- und Nackenschmerzen entsteht in vielen Fällen auch ein Tinnitus, oder er verstärkt sich.
Ein kleiner Schritt zum Arzt, ein Riesensprung für Ihre Lebensqualität
„Zähne zusammenbeißen und durch.“ Was in vielen Lebenssituationen nach einem guten Rat klingt, ist bei Fehlstellungen des Kiefergelenks oder Tinnitus nicht wirklich vorteilhaft. Zwar ist die Ursache nicht immer im Kiefer zu finden. Doch kann eine Untersuchung Gewissheit schaffen. Haben Sie Fragen zur Behandlung von CMD, Tinnitus und Fehlstellungen des Kiefers? In der Praxis Dr. Thelen beraten wir Sie einfühlsam und kompetent.