Frühbehandlung - notwendig oder schädlich?
Wenn es um das Wohlbefinden ihrer Kinder geht, scheuen Eltern keine Mühe. Denn schließlich möchten wir, dass sie in Gesundheit aufwachsen. Gerade beim Thema kieferorthopädische Frühbehandlung teilen sich jedoch die Meinungen. Natürlich können wir auf die Frage, ob eine Frühbehandlung nötig ist, keine pauschale Antwort geben. Jeder einzelne Patient ist einzigartig. Doch gibt es einige Faktoren, die man berücksichtigen sollte.
Für eine Frühbehandlung werden ausschließlich herausnehmbare Zahnspangen angewendet
Was ist eine Frühbehandlung?
Die Frühbehandlung kann zwischen dem 4. und 9. Lebensjahr stattfinden und dauert in der Regel 1,5 Jahre. In dieser Wachstumsphase zeichnen sich oft schon spätere Fehlstellungen des Kiefers oder der Zähne ab. Oder das Kind entwickelt Angewohnheiten wie das Daumenlutschen oder ein falsches schluckverhalten, durch die das Kieferwachstum negativ beeinflusst werden kann. Dabei geht es nicht ausschließlich um ästhetische Gründe, sondern darum, gesundes Wachstum zu fördern. Denn ein gesunder Kiefer reduziert das Risiko von Zahnerkrankungen oder Wirbelsäulenerkrankungen.
Für eine Frühbehandlung werden ausschließlich herausnehmbare Zahnspangen angewendet, die das Kieferwachstum in die richtige Richtung lenken sollen oder schädliche Angewohnheiten abgewöhnen sollen. Dazu gehören:
- Aktivatoren: werden bei einem offenen Biss und einem Tiefbiss eingesetzt. Sie korrigieren die Lage von Ober- und Unterkiefer zueinander.
- Bionatoren: funktionieren im Prinzip wie Aktivatoren. Zusätzlich ist ein Gaumenbügel integriert, der die Zungenlage korrigiert.
- Mundvorhofplatten: dienen dazu, schädliche Habits wie das Daumenlutschen abzutrainieren
- Lückenhalter: Bei vorzeitigem Milchzahnverlust werden festsitzende Lückenhalter eingesetzt, um so den Platz für nachwachsende bleibende Zähne zu schaffen, sowie Entstellungen zu vermeiden.
Was macht eine Frühbehandlung nötig?
Bestimmte Angewohnheiten wie das Daumenlutschen oder das Saugen am Schnuller gehören zu der natürlichen Entwicklung Ihres Kindes. Doch wenn diese sogenannten Habits über ein gewisses Alter hinaus andauern, begünstigt das Fehlstellungen wie einen offenen Biss. Eine frühe und sanfte Behandlung fördert die Selbstheilung und ein dauerhafter Schaden kann noch vor dem permanenten Gebiss vermieden werden.
Vor allem bei ausgeprägten Fehlstellungen wie einem Rückbiss, bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder vorzeitigem Milchzahnverlust durch einen Unfall oder Karies ist eine Frühbehandlung empfehlenswert. Fehlstellungen des Kiefers können auch die Folge einer Störung der Halswirbelsäule oder unbehandelter Schiefhaltung sein und sollten daher von einem Arzt untersucht werden.
Ist eine Frühbehandlung tatsächlich notwendig?
Frühbehandlung bei Kindern kann somit eine wichtige Prophylaxe darstellen und die Weichen für eine unbeschwerte Kindheit stellen. Das kindliche Gebiss reagiert in den meisten Fällen sehr gut und sehr schnell auf eine Therapie.
Dennoch stellt die Frühbehandlung eine zusätzliche Belastung für das Kind dar. Daher empfehlen wir eine Frühbehandlung nur, wenn sie medizinisch notwendig ist, etwa die Gesundheit Ihres Kindes beeinträchtigt werden könnte. In der Praxis Dr. Thelen liegen uns Kinder besonders am Herzen. Gerne nehmen wir uns Zeit für alle Ihre Fragen rund um die Behandlung Ihrer Kinder.
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